Bahnhofarkaden

18.02.2016

Überrascht zeigte sich die FDP Butzbach vom unangekündigten Erscheinen des Geschäftsführers der Firma Schoofs Immobilien GmbH, Mohamed Younis, im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend. „Angeblich war es nicht möglich, in der Presse anzukündigen, dass Herr Younis über seine Pläne für die Bahnhof-Arkaden informiert, weil der Besuch sehr kurzfristig erfolgt sei. Am Folgetag erfahren wir aus der BZ, dass Herr Younis vom Bürgermeister zur Ausschuss-Sitzung sogar eingeladen wurde und dass es bereits eine fertige Presseerklärung gab! Hier sind die Ausschussmitglieder wieder einmal hinters Licht geführt worden“, kritisiert FDP-Stadtrat Norbert Gonter. Sicherlich hätten auch viele Bürger gerne aus erster Hand erfahren, wie es mit dem Projekt jetzt eigentlich weitergeht.

Statt der erhofften Erkenntnisse über die Konkretisierung des Projekts oder die Aufgabe des Ganzen habe er allerdings mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. So bedeute der Rückzug eines wichtigen Grundstückeigentümers, dass es keine Tiefgarage und keine Einfahrt von der Weiseler Straße mehr geben könne. Stattdessen werde die Errichtung eines Parkdecks beabsichtigt, möglicherweise auf dem Dach des Gebäudes. „Wird das Gebäude somit noch höher?“, fragt Gonter. Außerdem reduziere sich die Verkaufsfläche wegen der fehlenden Grundfläche um 20%.

Schoofs habe zudem mit weiteren Problemen zu kämpfen. Im Juli 2015 habe ein Anwohner ein Normenkontrollverfahren gegen den Bebauungsplan eingeleitet. Das Thema Altlasten auf dem Gelände der Butzbacher Farbenfabrik müsse auch noch geklärt werden. „Trotzdem soll mit dem Abriss von zwei Gebäuden entlang der Weiseler Straße begonnen werden“, wundert sich der Liberale.

Mit einer verwirrenden Information zum Bahnhofsareal habe Younis die Anwesenden überrascht. Entgegen der bisherigen Erklärungen, die auch Bürgermeister Merle immer so weiter gegeben habe, sei der Bahnhof nicht von Schoofs, sondern von einem Unternehmen mit dem Namen „Patron Capital“ mit Sitz in Luxemburg und London gekauft worden. „Nachdem Herr Younis zunächst erklärte, mit diesem Eigentümer zusammenzuarbeiten, behauptete er später, den Bahnhof inzwischen gekauft zu haben. „Was ist eigentlich mit den 80 000 Euro geschehen, die die Stadt schon für den Bahnhofsvorplatz ausgegeben hat?“, so Gonter.

Younis habe eingeräumt, die Planung an die neuen Gegebenheiten anpassen zu müssen. Trotzdem wurde am 21.12.2015 ein Bauantrag eingereicht. „Mit welchen Plänen denn?“, fragt Gonter und ergänzt: „Pläne nämlich wollte oder konnte Herr Younis am Dienstag nicht vorlegen.“ Damit stelle sich nun die Frage, ob der Bebauungsplan überhaupt noch wirksam sei. Zum Thema Mieter und Finanzierung des Vorhabens habe sich Younis bedeckt gehalten, was auch heißen könne, dass es noch keine festen Mieter gibt. Für die FDP Butzbach stehe fest, dass alle Verträge zwischen der Stadt Butzbach und der Schoofs GmbH überarbeitet werden müssten.

„Bei all diesen Ungereimtheiten und Fragezeichen wäre es für die Zukunft unserer Stadt wohl besser, wenn eine andere Stadtregierung nach der Kommunalwahl die Verhandlungen führen würde. Noch besser wäre allerdings ein Ideen-Wettbewerb über die zukünftige Nutzung des Geländes mit dem Ziel einer stadtnahen Wohnbebauung“, so Gonter.