B3a: Aktueller Planungsstand verspricht keine Verbesserung

09.09.2016

In ihrer jüngsten Mitgliederversammlung hat sich die Butzbacher FDP intensiv mit dem aktuellen Planungsstand der B3a beschäftigt und dabei gleichermaßen die Argumente der Befürworter und Gegner erörtert. Über die Ergebnisse der Diskussion informieren Ortsvorsitzender Oliver Löhr und Stadtrat Norbert Gonter in einer Pressemitteilung. Demnach seien die Freien Demokraten nicht prinzipiell gegen die B3a und mit ihr zusammenhängenden Entwicklungen. Der derzeit geplante Verlauf lasse den Ortsverband aber zu dem Ergebnis kommen, „dass den hohen Kosten und Opfern keine gleichwertigen Vorteile gegenüberstehen.“

Die jetzige Planung bringe per Saldo keine Entlastung für die Butzbacher Bevölkerung. Zwar würden die Anwohner entlang der B3 profitieren. Dafür würde jedoch das ganze Gebiet um die Holzheimer Straße und die Heinrich-Schneider-Siedlung extrem stark belastet. Bei dem sehr hängigen Gelände oberhalb der Kernstadt sei außerdem mit einem deutlichen Lärmteppich über der Kernstadt zu rechnen. Zudem seien die Kosten bei diesem Gelände nicht zuletzt wegen der Überführung der Main-Weser-Bahn extrem hoch. Darüber hinaus würde ein ebenfalls sehr teures neues Autobahnkreuz nördlich von Butzbach notwendig.

Löhr und Gonter betonen, dass die B3a nur dann Sinn mache, wenn sie als Entlastungsstrecke zur A5 gebaut würde, um das Nadelöhr Butzbach in der ansonsten gut ausgebauten Nord-Süd Verbindung durch die B3 zu beseitigen. In der derzeitigen Planung von Professor Storost sei dies jedoch in keiner Weise mehr der Fall, weil die eigentliche Verbindung zur B3 weiter Richtung Süden fehle. „Dass die B3a nun nördlich von Butzbach auf die A5 geführt werden soll, macht überhaupt keinen Sinn, denn damit würden die Autofahrer an das Ende des Staus der A5 geleitet und es käme zu keiner Entlastung in Butzbach und erst recht nicht in Nieder Weisel, weil weiterhin die alte Strecke genutzt würde. Im Gegenteil ist damit zu rechnen, dass dann ein Teil des Verkehrs von der A 45 Richtung Frankfurt über die neue Ortsumgehung Butzbach liefe“, so die FDP-Vertreter.

Um die grenzwertige Verkehrssituation in und um Butzbach endlich in den Griff zu bekommen, sei zuallererst eine Aufweitung der A5 und A45 um jeweils eine Spur erforderlich. Darüber hinaus müsse geprüft werden, ob die B3a bei Butzbach ein Stück parallel zur A5 bis etwa Butzbach-Süd oder Nieder-Mörlen verlaufen könne.

Die FDP Butzbach möchte Entlastungen für die Bewohner entlang der B3 auf anderen Wegen erreichen und bringt einige Vorschläge ins Spiel, die bereits gemacht worden seien. So müssten vor allem die Belastungen durch den nächtlichen LKW-Verkehr reduziert werden. Dies könne mit einer stärkeren Überwachung der nächtlichen Durchfahrt oder mit einem nächtlichen Tempolimit für LKWs erreicht werden. Hier müssten Gespräche mit dem Speditionsunternehmen Bork geführt werden. Möglicherweise könnten auch weitere Kreisverkehre anstelle von Ampel-Kreuzungen zu Entlastungen führen.

„Die Gegner der B3a verweisen zu Recht auf die hohen Belastungen für Mensch und Natur. Auch Teile von Pohl-Göns und Griedel würden durch die geplante Trassenführung und die Verlegung der Autobahnauffahrt extrem belastet. Da bislang keine sachliche Begründung erfolgt ist, warum eine parallele Trassenführung zur A5 nicht möglich sein soll, sollte die Stadt bei den entsprechenden Stellen eine diesbezügliche Prüfung einfordern“, so die Liberalen.

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es dringend geboten, die verunsicherte Bevölkerung stärker in die Planungen miteinzubeziehen. Dies könnte beispielsweise in Form einer Bürgerversammlung geschehen. „Ansonsten steht zu befürchten, dass die sich formierende Kooperation ähnlich wie die Große Koalition bei der Windkraft die Bedenken der Bevölkerung ignoriert und Tatsachen schafft. Ignoranz ist auch beim Thema B3a völlig fehl am Platz. Statt über die Bevölkerung hinweg zu regieren, muss die Politik deren Sorgen ernst nehmen“, appellieren Löhr und Gonter.